Südsudan

Kinderschicksale im Krisenland

Die Bürgerkriegszustände im Südsudan hinterlassen tiefe Spuren in Kinderseelen. Vernachlässigte, hungrige und kranke Kinder und Jugendliche benötigen Beistand.
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Die 15-jährige Sarah Makur leidet unter Krampfanfällen. Ihre Familie hat sie daraufhin als verflucht verstoßen. In Rumbek wird sie medizinisch behandelt und findet Schutz.
Die 15-jährige Sarah Makur leidet unter Krampfanfällen. Ihre Familie hat sie daraufhin als verflucht verstoßen. In Rumbek wird sie medizinisch behandelt und findet Schutz.

„Mein ältester Bruder, meine Mutter und meine verheiratete Schwester haben mich verstoßen. Mein Bruder hat sogar damit gedroht, mich umzubringen, weil ich für die Familie wertlos bin“, erzählt die 15-jährige Sarah Makur. Sie hat sich auf dem Klinikgelände in Rumbek unter einen Baum gesetzt und möchte dort am liebsten nie wieder weggehen. Und es scheint, als gäbe es niemanden, der das junge Mädchen vermissen würde.

Krank und von der Familie verstoßen

Der Grund dafür sind die Krampfanfälle, die sie seit zehn Jahren immer wieder heimsuchen. Sie kann sie nicht kontrollieren und war ihnen bisher hilflos ausgeliefert. Ihre Familie wohnt in einem kleinen Dorf, etwa 30 km von Rumbek entfernt. Die Familienmitglieder hatten in ihrem Leben wenig Zugang zu Bildung und verstehen die Krankheit als einen Fluch. Und weil ein verfluchtes junges Mädchen keine Aussicht auf eine Heirat und damit auf die für die Familie so nötige Mitgift hat, ist sie nichts als eine Bürde. „Auch kein entfernter Verwandter wollte mich aufnehmen“, berichtet Sarah und wirkt dabei traurig und hilflos.

Von der Familie verstoßen, irrte sie durch die Straßen – obdachlos, hungrig und in dem Bewusstsein, dass sie jederzeit von einem neuen Anfall heimgesucht werden könnte. Sie war darauf angewiesen, dass Fremde ihr Essen mit ihr teilten und übernachtete in Kirchen. Eine scheinbar aussichtslose Situation. Doch als überzeugte Christin gab ihr das hölzerne Kreuz, das sie wie einen Anker allzeit bei sich trägt, stets Hoffnung. Und tatsächlich: In der Diözese Rumbek nahm man sich des kranken und verwahrlosten Mädchens an. Hier erklärte ihr das medizinische Fachpersonal ihre Erkrankung und dass ihre Anfälle behandelt werden können.Der behandelnde Pharmazeut David Lueth verdeutlicht: „Sarah Makur leidet unter Epilepsie. Das ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, die für das Umfeld nicht ansteckend ist. Wir behandeln sie mit Medikamenten, die die Anfälle unterdrücken.“ Die von Hoffnungszeichen finanzierten Medikamente sorgen dafür, dass sich ihr Zustand bessert. Neben einer medizinischen Versorgung, ausreichend Nahrung und einem Zufluchtsort erhält die 15-Jährige so auch zunehmend neuen Lebensmut.

Kindern beistehen

Die anhaltende Krise im Südsudan geht den Menschen an die Substanz. Gewalt, Hunger und Perspektivlosigkeit prägen ihr Leben und nehmen vielen von ihnen den Glauben an eine bessere Zukunft. Völlig verzweifelt war wohl auch die Mutter der heute eineinhalbjährigen Amer Meen. Amer kam als Baby mit Bauchschmerzen, starkem Durchfall und hohem Fieber in die Klinik. Seitdem lebt sie dort mit ihrer elfjährigen Schwester Adeng Meen. Ohne Vater und Mutter sind die beiden auf die Unterstützung der Diözese angewiesen. „Nachdem unser Vater letztes Jahr an einem Herzinfarkt gestorben ist, hat unsere Mutter ihr Wesen verändert. Sie hat angefangen, mit sich selbst zu reden und wollte plötzlich niemanden mehr um sich haben. Irgendwann ist sie einfach mitten in der Nacht gegangen und niemand weiß bis heute, wo sie ist“, erzählt uns Adeng. Liebevoll kümmert sie sich um ihre kleine Schwester, obwohl sie selbst noch ein Kind ist. Eine unbeschwerte Kindheit sieht anders aus.

Diese drei Kinderschicksale sind leider keine Einzelfälle. Eine aktuelle Studie der Vereinten Nationen macht deutlich, dass mehr als jeder zweite Südsudanese nicht ausreichend Nahrung hat. Kinder sind davon besonders betroffen. Geschätzt 4 Mio. Kinder sind im Südsudan auf Hilfe angewiesen, 250.000 unter ihnen werden laut UNICEF dieses Jahr akut mangelernährt sein. Hoffnungszeichen hilft mit Nahrungsmitteln und Medikamenten. Mit 75 Euro können Kranke wie die 15-jährige Sarah Makur mit wichtigen Medikamenten behandelt werden, mit 25 Euro unterstützen Sie die Spezialnahrung für mangelernährte Kinder wie Amer. Im Namen der Notleidenden – vielen Dank für jede Unterstützung.

Diese Hilfe im Südsudan unterstützen
Jeden Tag ist der Andrang in der Klinik in Rumbek groß. Mütter, die mit ihren Kindern oft stundenlange Fußmärsche hinter sich haben, warten geduldig.
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