Wie sich das Leben zweier Familien verbessert hat
„Hilfe zur Selbsthilfe“ ist eine sehr effiziente Unterstützung von Menschen in Notlagen. Wie gut das Prinzip der „Tierbänke“ funktioniert, zeigt das Beispiel von Ruzanna Abrahamyan. Ihre Familie lebt in der Provinz Schirak und erhielt damals fünf Schafe für den Start in eine eigene kleine Tierzucht. Mittlerweile hat die Frau, die damals völlig mittellos war, genug Tiere gezüchtet, um einige davon zu verkaufen und sich vom Erlös zusätzlich zu ihren Schafen eine Kuh anzuschaffen.
Auch Lusik Avagyan auf dem obigen Bild hat vor zwei Jahren Schafe von uns bekommen. Diese Unterstützung verhalf ihr und ihrer Familie zu einem neuen Start. Zu ihrer Tagesration gehören seitdem Joghurt und Käse, die sie selbst aus der Milch der eigenen Schafe herstellt. Die Schafswolle verwendet sie für warme Decken und Kissen. Heute besitzen die Avagyans schon elf Tiere. Der Alltag der Familie, der von Krankheiten und dem tragischen Unfalltod eines der Schwiegersöhne geprägt ist, wird dadurch etwas leichter und sicherer.
Tierzucht eröffnet Chancen
Weil das Schafprojekt so erfolgreich ist, wollen wir diese Unterstützung auf weitere Familien ausweiten – und an einige auch Milchkühe vermitteln. Sowohl die Schaf- als auch die Kuhzucht bringen Anforderungen mit sich, die im individuellen Fall sorgfältig abgewogen werden. Eine Milchkuh kostet umgerechnet rund 1.246 Euro und ist damit erheblich teurer als ein Schaf, das 115 Euro kostet.
Eine kombinierte Tierhaltung wäre für viele Familien optimal – eine Kuh und eine kleine Herde von sechs oder acht Schafen bieten eine solide Grundlage. Sowohl Schafe als auch Kühe können im Sommer von dafür angestellten Hirten auf die Weide getrieben werden.
Jahrzehntelang Stillstand
Nordarmenien und vor allem die Region Schirak erlangten 1988 traurige Berühmtheit, als ein verheerendes Erdbeben große Verwüstung anrichtete und Zehntausende Tote forderte. Bis heute hat sich die Region davon nicht erholt. Die Wirtschaft ist schwach, das Klima in der Höhenlage von 1.500 bis 2.000 Metern ist rau, es gibt wenig Regen. So steht es auch mit der Landwirtschaft nicht gut. „Die Arbeitslosigkeit beträgt auf den Dörfern bis zu 60 Prozent. Viele Männer gehen ins Ausland, um dort Geld zu verdienen. Die Frauen mit den Kindern bleiben zurück, und auch die Alten, die oft gebrechlich und ganz alleine auf sich gestellt sind“, berichtet Wigen Aghanikjan. „Nach dem Erdbeben ist durchaus am Wiederaufbau gearbeitet worden. Die Stadt Spitak, in der die Zerstörung so groß war, dass sie aufgegeben wurde, ist an anderer Stelle neu entstanden. In den kleinen Dörfern auf dem Land ist jedoch wesentlich weniger gemacht worden. Die Menschen dort hatten alles verloren, Angehörige waren umgekommen, psychisch und physisch waren sie oft so angeschlagen, dass sie nie wieder in ein normales Leben zurückfanden.“
Unsere „Tierbank“-Hilfe holt die Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit ab und unterstützt sie in dem, was sie gut können. Tierzucht hat in der Region eine lange Tradition. 13 Bauernfamilien sind jetzt für den Start des Kuhprojektes ausgewählt worden. Sie erhalten jeweils eine Kuh, Futter und tierärztliche Betreuung. Sollten Kälber geboren werden, geht das erste Tier zurück zur „Kuhbank“ und wird an eine weitere ausgewählte Familie übergeben. Und beim diesjährigen Schafprojekt erhalten 31 Familien jeweils fünf Schafe für den Start einer Viehzucht. Sie geben die ersten drei neugeborenen Lämmer als Startkapital an weitere Empfängerfamilien ab.
So können Sie helfen:
- 25 Euro - Heu für die Schafe von mehreren Familien
- 40 Euro - Impfung und tierärztliche Behandlung der Nutztiere
- 115 Euro - ein Schaf für eine Familie
- 1.246 Euro - eine Milchkuh für eine Familie
Danke für Ihren Beitrag!