Als sie dem Mediziner gegenüber sitzt, ist sie ganz ruhig. Krankheit und Erschöpfung sprechen aus ihren Augen – sechs Kilometer Fußweg lagen hinter Aker Mading (38), als sie die Klinik in Rumbek erreichte.
Helfen, wo die Hoffnung schwindet
Ich treffe Aker Mading im Wartebereich und darf sie bei der Untersuchung begleiten. „Ich huste seit einigen Tagen. Fieber und Kopfschmerzen kamen gestern dazu. Letzte Nacht konnte ich nicht schlafen und mein ganzer Körper juckt“, erzählt sie dem Mediziner Laat Makuek und mir. Schnell stellt er fest: Die fünff ache Mutter hat eine Atemwegsinfektion, weshalb sie so viel hustet und kaum atmen kann, eine Hautkrankheit, die das Jucken verursacht, und Malaria. Als ich sie frage, ob sie schon einmal in diese Gesundheitsstation kam, erklärt sie mir: „Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon hierhergekommen bin. Alle meine Kinder haben in der Klinik bereits Hilfe erhalten. Wenn ein Kind, das sehr krank ist, hier behandelt wird, überlebt es. Deswegen sind die Menschen in dieser Klinik wie Freunde.“ Und auch dieses Mal wird Aker Mading nicht enttäuscht. Sie bekommt Medikamente, damit ihre Leiden schnell wieder besser werden.
Während dieser Jahreszeit, noch so weit von der spärlichen Ernte entfernt, ist das Leben für die Menschen in Rumbek nie leicht. Und so überrascht es nicht, dass Kinder wie Erwachsene unterernährt sind. Wenn man sich umschaut, sieht man Hilfsbedürft igkeit und Verwundbarkeit, kranke und hungernde Menschen. Doch wenn in Rumbek die Situation schon schwer ist, so ist es für die Menschen in Nyal noch schlimmer. Sie haben momentan nur Zugang zu Gütern über den Luftweg und die Zahl der Binnenflüchtlinge steigt. „Es kommen immer mehr Menschen aus Orten wie Leer, wo es weiterhin Kämpfe gibt. Die hygienischen Zustände in den Flüchtlingslagern sind erschreckend. Die Menschen erleichtern sich im Freien und trinken das Wasser aus dem nahegelegenen Fluss. Viele der Fischer bringen Krankheiten von einer Insel zur nächsten“, berichtet mir Stephen Wuor aus der Klinik in Nyal. Deswegen steige die Zahl der Cholera-Kranken weiter – die Mediziner in der Klinik sind stetig im Einsatz.
Weiter im Dienste der Menschen
„Mit eurer Großzügigkeit werden Leben hier in Rumbek gerettet. Menschen, wie meine Kinder und ich, die kein Geld haben, bekommen eine Behandlung. Wenn ihr diesen Ort nicht geschaff en hättet, was wäre dann passiert. Ich bete zu Gott, dass er euch alle segnet. Danke, dass ihr uns helft .“ Mit diesen Worten verabschiedet sich Aker Mading an diesem Tag von uns. Ihre Aussage zeigt, wie wichtig die Kliniken für die Menschen sind. Hoff nungszeichen hat diese Orte geschaffen – nun war es Zeit, sie in erfahrene und vertrauensvolle Hände abzugeben.
Doch selbstverständlich werden wir auch weiterhin den Kranken und Hungernden in Nyal und Rumbek beistehen und sicherstellen, dass sie die Hilfe erhalten. Ob 12 Euro für Sorghum oder 80 Euro für die Behandlung Cholera-Kranker – Ihre Gabe kommt an. Herzlichen Dank.