Der zweijährige Manhiak Monykuk sitzt auf dem Schoß seiner Tante, die selber erst zehn Jahre alt ist. Der kleine Junge sieht sehr krank aus, er hat Schüttelfrost, Fieber und geschwollene Lymphknoten. Auch ein starker Ausschlag an der Wange und am rechten Ohr quält das Kind; teilweise hat sich eine offene Wunde gebildet. Seine Tante Adeng Monykuk berichtet, dass es ihrem kleinen Neffen schon seit einem Jahr nicht gut geht. „Zuerst hat er sich ständig im Gesicht und am Ohr gekratzt, wahrscheinlich hat es da gejuckt“, erzählt sie, so gut sie es in ihrer kindlichen Art kann. „Durch das Kratzen wurde die Haut immer schlimmer, es entstanden auch Blasen, die ihm sicher sehr wehgetan haben. Und dann wurde es eine richtig schlimme Wunde. Meine Mutter hat ihm viele Auflagen mit verschiedenen Kräutern gemacht, aber nichts hat richtig geholfen. Manchmal sah es so aus, als würde es heilen, aber dann ging alles wieder von vorne los. Unsere Nachbarn haben uns dann von dieser Gesundheitsstation hier erzählt, und meine Mutter hat mich mit Manhiak hierhergeschickt. Wir hoffen, dass man uns hier vielleicht helfen kann.“
Von der Mutter verlassen
Für John Laat, einem medizinischen Mitarbeiter der Gesundheitsstation in Rumbek, ist die Sache ganz klar. Es handle sich um eine bakterielle Infektion der Haut oder eine Pilzerkrankung. „Viele Familien hier wissen nicht ausreichend über Hygiene Bescheid. Deshalb sind die Menschen, vor allem Kinder, anfällig für alle Arten von Infektionen und Krankheiten. Der Fall von Manhiak ist tatsächlich recht ernst. Da es keine richtige medizinische Behandlung der Infektion gab, hat sich sein Zustand immer mehr verschlechtert. Er bekommt von uns jetzt eine Salbe und auch Antibiotika zum Einnehmen, damit wir die Infektion in den Griff bekommen.Und dann beobachten wir seine Entwicklung.“
Manhiak kommt aus einer armen Familie im Dorf Abiechok westlich von Rumbek. Die Familie lebt von Landwirtschaft und Viehhaltung; niemand von ihnen hat je eine Schule besucht. Er lebt mit seiner Großmutter und seiner zehnjährigen Tante, die sich viel um ihn kümmert. Seine Mutter hat ihn verlassen, als er sechs Monate alt war. Der Grund sind die komplizierten sozialen Regeln der Dinka-Gemeinschaft. Seine Mutter war unehelich schwanger geworden, und Manhiaks Vater hatte sie nicht geheiratet. Als sie einen anderen Mann heiratete, gab es Streit und Vorwürfe in der Familie, und schließlich verließ die junge Frau ihr Dorf und ließ ihr Baby zurück. „Wir kümmern uns um ihn, er ist wie ein kleiner Bruder für mich“, sagt Adeng Monykuk. „Meine Schwester ist fort, und auch sein Vater will nichts von ihm wissen. Aber wir sind für ihn da.“
Zahl der Waisen wächst
Es gibt in der Region eine wachsende Zahl von Waisen und verlassenen Kindern. Wir von Hoffnungszeichen helfen ihnen durch die in Rumbek ansässige Klinik der Diözese Rumbek. Glücklicherweise werden die meisten dieser Kinder von Verwandten aufgenommen. Fälle von Unterernährung gibt es trotzdem häufig. Manchmal bringen Eltern ihre Kinder und bleiben monatelang dort, weil sie zu Hause schlicht nicht genug zu essen haben. Das macht die Versorgung sehr schwierig, denn es stehen nicht genug Nahrungsmittel zur Verfügung. Der Hunger ist allgegenwärtig im Südsudan; manche Familien haben über Tage nichts zu essen, und für viele ist eine tägliche Mahlzeit schon ein großer Glücksfall. Einheimische beschreiben die Nahrungsmittelknappheit bildlich: „Je dunkler die Nacht, desto größer der Hunger.“ – Im Südsudan wird traditionell abends auf kleinen Feuern vor der Hütte gekocht, und wo kein Feuer zu sehen ist, gibt es auch nichts zu essen.
Einen Monat nach Mathiangs Einlieferung geht es ihm deutlich besser. „Er kratzt sich nicht mehr blutig, seine Wunde wird nicht größer“, berichtet seine eifrige Hüterin. Wir von Hoffnungszeichen helfen den Menschen in Rumbek u. a. mit der Lieferung von Medizin, Nahrung wie Bohnen, Speiseöl und Sorghum sowie Hilfsgütern wie Seife und Decken. Jede Spende, liebe Leserinnen und Leser, bewirkt viel Positives. Geben wir dem kleinen Manhiak und seiner „großen Schwester“ Adeng weiter Hoffnung und Hilfe. Danke für Ihre Gaben!
So können Sie helfen:
- 30 € - Werkzeug, Moskitonetz und Decken für eine Familie
- 50 € - Ein großer Sack Bohnen für viele Hungernde
- 100 € - Für Medikamente und Behandlungen