Abraham Makhoi ist Ernährungsberater in der Klinik in Rumbek. Er erzählt mir von den Problemen der Menschen hier in den südsudanesischen Dörfern, während er den sieben Monate alten Mabeny Gai untersucht. Der kleine Junge ist mit vier Kilogramm Körpergewicht deutlich zu leicht für sein Alter. Sein Bauch ist aufgebläht, an anderen Stellen hängt ihm die zarte Babyhaut faltig am Körper. Seine Rippen sind deutlich sichtbar. „Begleitet werden diese offensichtlichen Anzeichen von Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen und den so typischen Stimmungsschwankungen“, erklärt mir Abraham. Es tut in der Seele weh, ein kleines unschuldiges Kind so leiden zu sehen.
Krank während der Schwangerschaft
In Mabenys Familie ist der Hunger ständiger Gast. Seine Mutter Nyankur Mathiang hat außer ihrem jüngsten Sohn noch drei weitere Kinder zu versorgen und ist selber durch Unterernährung so geschwächt, dass sie keine Milch zum Stillen von Mabeny hat. Glücklicherweise hat die 32-Jährige mit ihrem Baby in der Klinik in Rumbek Aufnahme gefunden. Die besorgte Frau erzählt mir: „Schon kurz nach der Geburt wurde Mabeny krank. Nicht nur, dass er ständig unter Durchfall und Appetitlosigkeit leidet und Nahrung schlecht verdauen kann. Ich habe auch das Gefühl, dass er schlecht sieht.“
Nyankur suchte bereits verschiedentlich Hilfe für ihr Kind, doch sie hofft, diese hier in Rumbek nun endlich gefunden zu haben. Abraham Makhoi registriert besonders die Sehschwäche des Kindes. „Mabenys Symptome sind ganz typisch für Mangelernährung, aber die Sehschwäche hat damit nichts zu tun. Die kommt bei Kindern gelegentlich vor, wenn die Mutter in der Schwangerschaft Gonorrhoe hatte“, erklärt ermir. Neben der dringend benötigten Behandlung gegen seine Unterernährung erhält der Junge so auch eine Therapie gegen die Augenerkrankung.
Mabeny und seine Mutter gehören einer Familie aus einem Dorf in der Region um Billing an, wenige Kilometer östlich von Rumbek gelegen. Die Eltern haben keine Schulbildung; ihren Lebensunterhalt bestreiten sie durch Landwirtschaft und den Sold des Vaters, der in der südsudanesischen Armee dient. Eigentlich – denn beides reicht nicht aus, um die Familie zu ernähren. „Wir kämpfen um jeden Bissen“, berichtet Mabenys Mutter verzweifelt. „Es ist so schwer durch den Krieg. Wir haben ständig Angst vor Angriffen und Raubüberfällen, wie soll man da sein Feld bestellen? Der Sold meines Mannes kommt oft lange nicht, und wenn er etwas bekommt und uns schickt, reicht es kaum eine Woche, um für die Kinder etwas zu essen zu kaufen.“ Die desolate politische und gesellschaftliche Lage im Südsudan, die kollabierende Wirtschaft und die Inflation sorgen für große Not. Staatsbedienstete werden oft monatelang nicht bezahlt. Und wenn der Monatslohn von Mabenys Vater kommt, reicht dieser gerade mal für den Kauf von vier Kilogramm Sorghumhirse.
Ein Hoffnungsschimmer
Mabeny befindet sich bereits seit einer Woche in der von der Diözese Rumbek betriebenen Klinik – und sein Zustand ist nicht mehr lebensbedrohlich. Die Behandlung ließ sein Fieber sinken, er nimmt Nahrung auf und behält sie auch bei sich. „Ich bin so dankbar für die Hilfe, die wir hier erhalten“, sagt seine Mutter. Liebe Leserinnen und Leser, es gibt Hoffnung für Kinder wie Mabeny. Mit Ihrer Spende können wir den Jungen weiterhin mit der speziellen hochenergetischen Nahrung versorgen und ihn medizinisch betreuen, sodass er die Klinik bald schon gesund verlassen kann. Viele weitere mangelernährte und erkrankte Menschen – Kinder, Erwachsene, alte Menschen – profitieren von Ihrer Hilfe. Bereits mit 15 Euro können wir Spezialnahrung für ein Kind wie Mabeny bereitstellen. 50 Euro kostet ein großer Sack Bohnen, und mit 100 Euro unterstützen Sie den Kauf wichtiger Medikamente und die Behandlungen. Haben Sie vielen Dank dafür!