Eine Familie in einem südsudanesischen Dorf, die sich eine einzige ausgewogene Mahlzeit am Tag leisten kann, darf sich derzeit glücklich schätzen. Nyibol Yar (1) kommt leider nicht aus einem solchen Umfeld. Ihre Situation ist alarmierend, als sie mit ihrer Mutter Aluak Manyang (27) in unsere Krankenstation nach Rumbek kommt. Sie ist eine der ersten Patientinnen, die ich als neuer Mitarbeiter von Hoffnungszeichen treffe. Ihr kleiner Körper ist gezeichnet von Krankheit und Hunger. Hohes Fieber und Übelkeit plagen sie. Als sie von unserem Mediziner James Majok untersucht wird, wiegt sie gerade mal 5,3 kg. Auch wenn das MUAC-Band zum Abmessen des Oberarmumfangs weit im roten Bereich ist, dieser Anblick ist inzwischen für die Klinikmitarbeiter leider Routine. In diesen Wochen gibt es viele Fälle von Mangelernährung. Die Menschen haben gerade erst angebaut und die Viehlager, die sonst eine Quelle für Milch wären, sind zu weit von den Dörfern entfernt. Viele haben im vergangenen Jahr aufgrund der Konflikte ihre Felder nicht bestellt, weshalb Unterernährung nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen verbreitet ist.
„Vielleicht lässt Gott sie leben“
Nyibol und ihre Familie kommen aus dem Dorf Pogic, etwa 33 km von Rumbek entfernt. Die Lebensgrundlage ihrer Eltern ist die Ernte und das Vieh. Das Ehepaar hat sechs Kinder, zwei von ihnen starben bereits. Auch deswegen hatten die Eltern kaum mehr Hoffnung, dass ihre kleine Tochter die Krankheit überstehen würde. „Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, als Nyibol ohnmächtig wurde und mein Mann mir sagte, ich solle mich nicht mehr um sie kümmern, da sie es sowieso nicht schaffen würde“, erzählt mir ihre Mutter. Doch dann berichtete ihr eine Nachbarin, die gerade in unserer Klinik in Rumbek behandelt worden war, dass sie dort Hilfe erhalten würde. Aluak Manyang schöpfte Hoffnung: „Ich dachte, ich versuche hier mein Glück und vielleicht würde Gott sie leben lassen.“ In der Krankenstation stellt man fest, dass nicht nur Nyibol, sondern auch ihre Mutter schwer erkrankt ist. So wurde das Mädchen bereits im Mutterleib geschwächt und als es auf die Welt kam, hatte ihre Mutter kaum Milch, um sie ernähren zu können. In der Klinik erhalten die beiden nun Medikamente und die Kleine die so wichtige Spezialnahrung. Dass sie nun in guten Händen ist, weiß auch Nyibols Mutter. Sie vertraut auf unsere Klinik, die es so nicht geben könnte, wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, diese Arbeit nicht großzügig unterstützen würden. Für 15 Euro erhält ein Kind zwei Wochen Spezialnahrung. Wir sind Ihnen für Ihre Hilfe für die Menschen im Südsudan sehr dankbar.