Die Hände des neun Monate alten Monydeng Maker verkrampfen sich im blauen T-Shirt seiner Mutter. Sein Kopf wirkt viel zu groß für den ausgezehrten kleinen Körper. Das Erschreckendste an dem kleinen Jungen sind allerdings seine Augen, die schmerzvoll und unendlich müde blicken, als hätte er sein Leben schon hinter sich. Doch hier in der Klinik der Diözese Rumbek haben die Mitarbeiter viel Erfahrung mit schwer mangelernährten Kindern wie Monydeng. Dass ihn seine Mutter hierher gebracht hat, ist für ihn möglicherweise die Rettung im letzten Augenblick. Nach einer ersten Untersuchung und Stabilisierung wird er umgehend an das Ernährungsprogramm der benachbarten Missionarinnen der Nächstenliebe überwiesen. Die Schwestern arbeiten mit der Klinik zusammen und nehmen sich mit einem speziellen Programm vor allem der mangelernährten Kinder an.
Neue Kraft für Monydeng
Im Prinzip kann Kindern wie Monydeng relativ unkompliziert geholfen werden, sofern die notwendigen Nahrungsmittel vorhanden sind. Genau das ist jedoch das Problem in vielen Familien, denn wo geeignete Nahrung fehlt, geraten die Kinder in einen lebensgefährlichen Zustand. „Monydeng weist alle Symptome auf, die wir von vielen anderen Kindern aus der Region kennen“, erklärt Ernährungsberater Abraham Makuei. „Der durch Protein- und Eiweißmangel aufgeblähte Bauch ist ein sehr auffälliges Merkmal. Die Haut ist schlaff und faltig; Ursache ist ein großer Flüssigkeitsverlust durch wässrigen Durchfall. Der extreme Gewichtsverlust geht damit einher.“ Vorsichtig untersucht er das verängstigte und nervöse Kind, das von seiner Mutter beruhigend gestreichelt wird. „Unsere Therapie besteht in erster Linie darin, dem Körper durch spezielle Aufbaunahrung wieder alle Nährstoffe zuzuführen, die er so dringend braucht“, so Abraham Makuei. In Monydengs Fall werden das zunächst eine energiereiche Erdnusspaste, Spezialmilch und Hochenergiekekse sein. Später, wenn sich das Kleinkind etwas erholt hat und die Verdauung wieder besser funktioniert, kann auf die in der Region üblichen Mahlzeiten, zubereitet aus Bohnen oder Sorghumhirse, umgestiegen werden.
Immer mehr Menschen von Hunger betroffen
Besonders ernst ist die Situation der Bevölkerung vor allem dann, wenn die letzte Ernte zur Neige geht: Ab Mai droht knapp sieben Millionen Menschen im Südsudan eine mehrwöchige Hungerzeit, warnt das Welternährungsprogramm. Ein Bericht der südsudanesischen Regierung und der Vereinten Nationen zeigt auf, dass die Zahl der Menschen, die im Januar akut hungerte, 13 Prozent über dem Vorjahreswert liegt. Kriegerische Konflikte, die unzureichende Produktion von Nahrungsmitteln und Vertreibung sind die sich einander ergänzenden Ursachen. „Die lokale Getreideproduktion wird 2019 nur 52 Prozent des Getreidebedarfs des Landes decken. 2018 waren es noch 61 Prozent“, betont der Bericht. „Der Zugang zu Essen bleibt schwer. Dürre, Überschwemmungen, Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall haben die weitgehend regenabhängige landwirtschaftliche Produktion stark beeinträchtigt.“ Auch der Familie von Monydeng ist es wegen ständig aufflammender lokaler Konflikte nur schwer möglich, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben.
Wir möchten den Hungernden im Südsudan in den anstehenden schweren Wochen beistehen. Mithilfe unserer zuverlässigen Partnerinnen vor Ort, den Missionarinnen der Nächstenliebe, können wir unsere Unterstützung für die Menschen ausbauen. Neben dem Ernährungsprogramm für mangelernährte Kinder wie Monydeng erhalten die Bedürftigsten Nahrungsmittel. Auch Seife oder Decken sind für die oft mittellosen Familien sehr wichtig.
So können Sie helfen:
- 18 € - Ein Karton Seife zur Krankheitsvorbeugung
- 25 € - Spezialmilch für ein mangelernährtes Kind
- 60 € - Ein großer Sack Reis für viele Hungernde
- 90 € - Decken für eine fünfköpfige Familie
Liebe Leserinnen und Leser, mit Ihrer Spende unterstützen Sie unsere Hilfslieferung nach Rumbek und versorgen viele Hungernde. Schon kleine Beiträge zeigen große Wirkung! Vielen Dank für jede Gabe.